Dienstag, 14. Juli 2020

Loveless von Alice Oseman - Review


"Give your friendships the magic you would give a romance. Because they`re just as important. Actually, for us, they`re way more important." - Alice Oseman

Zum Buch

Titel: Loveless

Autor*in: Alice Oseman

Verlag: Harper Collins

Umfang: 448 Seiten (Paperback)

Inhalt

Georgia war noch nie verliebt, hat noch nie jemanden geküsst, hatte noch nicht einmal einen Crush - aber als nach Fanfic-süchtige Romantikerin ist sie sich sicher, dass sie eines Tages die richtige Person finden wird. 

Als sie die Uni startet, macht Georgia einen Plan, um Liebe zu finden. Aber als ihre Taten zwischen ihr und ihren Freunden Chaos stiften, beginnt sie sich zu fragen, warum Romantik für andere Leute so einfach zu sein scheint - und für sie so schwer. Mit neuen Begriffen, die sie lernt - asexuell, aromantisch - werden ihre Gefühle für Georgia nur noch verwirrender. Wird sie Liebe finden? Oder hat sie die ganze Zeit über bloss nach der falschen Sache gesucht?

Meine Meinung

Als ich hörte, dass Alice Oseman ein neues Buch rausbringt, habe ich mich sehr gefreut. Ich habe bereits "Radio Silence" und "I Was Born for This" von ihr sehr gemocht und war gespannt auf diese Geschichte. Denn ich muss zugeben: Ich glaube, ich habe vor "Loveless" noch nie ein Buch mit einer aro-ace Protagonist*in gelesen! Asexualität /Aromantik ist definitiv untervertreten in der heutigen Bücherlandschaft und ich hoffe sehr, dass es in der Zukunft mehr Repräsentation geben wird - aber "Loveless" ist ein sehr guter Anfang. 

Georgia, die Protagonistin, ist eine sehr schüchterne und introvertierte Person und hat während ihrer Zeit an der High School nicht viele der "typischen" Teenager-Erfahrungen gemacht. Als sie an die Uni kommt, will sie das ändern. Vor allem die Sache mit der Romantik! Sie studiert in Durham gemeinsam mit ihren beiden besten Freunden Pip und Jason. Während sowohl Pip als auch Jason Einzelzimmer kriegen, ist es ausgerechnet Georgia, die sich ihr neues Zuhause mit einer Mitbewohnerin teilen muss: Rooney. Rooney ist das komplette Gegenteil von Georgia. Sie ist laut und extrovertiert, sie geht gerne aus und hat viele Freunde. Und sie hat Sex. Oft. Georgia hofft, dass ihre neue Mitbewohnerin ihr dabei helfen kann, in Sachen Liebe erfolgreicher zu werden und Rooney lässt sich nur allzu gerne auf das Projekt ein. 

Ab diesem Zeitpunkt herrscht eigentlich fast durchgehend Chaos, denn Rooneys Plan stellt sich als doch nicht ganz so gut heraus. Gefühle werden verletzt. Es wird gestritten. Und Georgia merkt immer mehr, dass sie sich vielleicht weder zu Männern, noch zu Frauen, noch zu sonst irgendwem hingezogen fühlt. Das verwirrt sie, denn wie wir alle in sämtlichen Liebesfilmen und sonstigen Geschichten gelernt haben, ist romantische Liebe das Wichtigste. Aber stimmt das wirklich? 

Ich habe sämtliche Charakteren in diesem Buch geliebt. Und das Zusammenspiel untereinander? Perfekt. Ich habe die Gruppe Georgia / Pip / Jason geliebt, besonders, weil man wirklich sehen konnte, weshalb sich die drei so gerne haben. Und ich hätte mich der Theater-Gruppe Georgia / Pip / Jason / Rooney / Sunil am liebsten direkt angeschlossen, obwohl ich selber gar nicht schauspielere. Sowieso war Sunil wohl einer meiner liebsten Charaktere. Ganz ehrlich, wir brauchen alle einen Sunil in unserem Leben. Sunil agierte als Mentor-Persönlichkeit für Georgia und zeigte sich selber dabei verletzlich, was meiner Meinung nach sehr gut war, denn oft tendieren die Mentoren in Geschichten dazu komplett weise zu sein und ihr Leben super im Griff zu haben. Sunil war definitiv nicht so und zeigte, dass man hilfreich sein kann, auch wenn man selber nicht perfekt ist. 

Ich mag, dass Oseman sehr dreidimensionale Personen geschaffen hat, die lebendig und echt wirken. Niemand in "Loveless" ist perfekt, aber sie sind einfach alle so verdammt liebenswert. Und ich mag, dass Oseman offensichtlich grossen Wert auf Diversität und auf das Brechen von Stereotypen legt. So darf Jason gerne auch mal vor seinen Freunden weinen und Rooney darf Sex haben, mit wem und so oft sie will. Es gibt aro-ace Repräsentation. Und es gibt lesbische, pansexuelle, schwule, bisexuelle und non-binary Charakteren. 

Zurück zum Plot. Der Main-Plot ist natürlich, dass Georgia versucht herauszufinden, wie sie sich identifiziert. Am Anfang der Geschichte stehen dabei noch eher der Versuch nach dem Finden von romantischer Liebe und die Frage, ob sie vielleicht auf Frauen steht, im Raum. Aber nachdem sie realisiert, dass sie sich zu niemandem hingezogen fühlt, geht es vor allem darum, dass sie versucht dies zu akzeptieren und mit ihren Freunden zu teilen. Es gibt aber auch einige Sub-Plots. Zum einen (Big Spoiler Alert!!!) ist da natürlich die Geschichte zwischen Pip und Rooney. Ich habe die beiden geliebt und besonders in Kombination waren sie unheimlich witzig. Und ein bisschen Enemies to Lovers kann auch nie schaden. Aber es gab auch noch die ganze Storyline zur Shakespeare Soc, die Rooney zurück ins Leben ruft und die mehrere Male auseinander zu brechen droht. Und es gibt die Hintergrundgeschichte zu Rooney und dazu wie sie zu dem Mensch geworden ist, der sie heute ist. Man sieht, Oseman hat richtig viel in die 400 Seiten reingepackt und es wird nie langweilig. 

Ich finde den Fokus des Buches auf Freundschaften und ihrem Wert sehr schön und es war toll zu sehen, wie sehr sich die Personen gegenseitig schätzen. Georgia hat zwar nicht viele Freunde, dafür sind die, die sie hat, umso besser. Viele YA Contemporary Geschichten drehen sich sehr stark um das Thema der romantischen Liebe. Dass in diesem Buch die Liebe zwischen Freunden wichtiger war, ist in meinen Augen eine der grössten Stärken der Story. 

"Loveless" hat mich wirklich komplett überzeugt. Ich habe es sehr schnell gelesen und wollte das Ganze am liebsten gleich am Stück lesen. Auf Goodreads habe ich dem Buch fünf von fünf Sternen gegeben und ich kann es wirklich nur wärmstens weiterempfehlen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen