Montag, 22. Februar 2021

Six of Crows von Leigh Bardugo - Review

“She'd laughed, and if he could have bottled the sound and gotten drunk on it every night, he would have. It terrified him.” - Leigh Bardugo

Zum Buch

Titel: Six of Crows

Autorin: Leigh Bardugo

Verlag: Henry Holt & Company

Umfang: 465 Seiten (Hardcover)

Inhalt

Ketterdam ist ein dunkler Ort voller Gangs und Krimineller. Kaz Brekker ist einer von ihnen. Seine Gang, die Dregs, verfolgt alle möglichen illegalen Machenschaften. Als ihn ein Angebot erreicht, das er nicht ausschlagen kann, begibt er sich mit fünf anderen "Krähen" auf die gefährlichste Mission seines Lebens. 

Meine Meinung

Ich behaupte ja immer von mir, dass ich nicht so gerne Fantasy lese. Nachdem ich "Six of Crows" nun endlich gelesen habe, sind aber meine beiden liebsten YA Bücher aus dem Fantasy-Genre. Nach "Carry On" hat nun nämlich Leigh Bardugos Grishaverse mein Herz erobert. 

Der Anfang des Buches hat mich ziemlich verwirrt. Man startet aus einer Perspektive in die Geschichte, die danach nie mehr eine Rolle spielt und landet ohne grosse Erklärungen in dieser unbekannten Welt. Doch nach den ersten paar Kapiteln war ich komplett gefesselt. 

Was "Six of Crows" in meinen Augen so unheimlich gut macht, ist die Mischung aus einem schnellen Tempo und spannendem Plot und den unglaublich tollen Charakteren. Der Plot ist von Anfang an interessant: es geht um eine scheinbar unmögliche Mission, die von sechs Aussenseitern erledigt werden soll. Gefühlt geschieht auf jeder Seite irgendetwas und es wird definitiv nie langweilig. Ich liebte es, dass man als Leser*in zuerst Ketterdam ein wenig kennenlernen darf, bevor die Reise losgeht. Denn auch wenn Ketterdam natürlich ein sehr dunkler Ort ist, finde ich diese Welt total spannend und Bardugos Beschreibungen haben lebhafte Bilder entstehen lassen. 

Die Reise selber ist dann ein Feuerwerk an umwerfenden Ideen von Kaz und dem Rest der Crew, Problemen, die aus dem Nichts auftauchen und allerlei brenzligen Situationen. Langweilig wird es in diesem Buch auf jeden Fall nie. 

Bardugo erzählt die Geschichte hauptsächlich aus fünf Perspektiven. Kaz, der Protagonist, ist einer der besten Charakteren, die ich je gelesen habe. Er hat eine schreckliche Vergangenheit, die seine heutigen Verhaltensweisen und Angewohnheiten erklärt und die man Schritt für Schritt entdeckt. Es war sehr traurig, darüber zu lesen, was in seinem Leben schon alles passiert ist, doch es hat ihn auch zu dem Charakter gemacht, den man einfach lieben muss. Er ist ein komplettes Genie, der sehr hart wirkt. Dadurch ist es wiederum umso berührender, wenn er einmal ein bisschen Schwäche oder Gefühle zeigt. 

Inej hat mir auch recht gut gefallen. Sie ist komplett badass und lässt sich nicht so schnell unterkriegen und ich liebe die Verbindung, die sie zu Kaz aufgebaut hat. Sie bleibt durchs ganze Buch jedoch ein wenig mysteriös, denn auch wenn man auch ihre Vergangenheit kennenlernt, ist sie für mich stets etwas weniger lebendig als die anderen geblieben.

Zwei weitere der Hauptcharakteren sind Nina und Matthias. Die beiden haben eine gemeinsame Geschichte, die sehr detailliert wiedergeben wird und ihre gegenwärtigen Gefühle füreinander erklärt. Matthias mochte ich anfangs nicht, er hat jedoch meiner Meinung nach den mit Abstand besten Charakter Arc und am Ende gefiel er mir dann doch sehr gut. Und Nina hat mein ganzes Herz erobert. Sie ist witzig und einfühlsam. Ihre Interessen stehen manchmal im Konflikt miteinander und viele Entscheidungen, die sie treffen muss, sind sehr schwierig. Und trotzdem kämpft sie immer weiter. 

Die letzten beiden Hauptcharakteren sind Jesper und Wylan. Jepser gehört zu meinen absoluten Favoriten. Er ist einfach unheimlich witzig und ich liebte seine scharfsinnigen Antworten und Sprüche. Und Wylan ist total niedlich. Er ist der jüngste der Krähen und muss sich zuerst gegen die Vorurteile der anderen durchsetzen, was er gekonnt schafft. Und als man ein wenig mehr über seine Beziehung zu seinem Vater erfährt, wird er sehr dreidimensional und spannend. 

Allgemein ist der Cast extrem divers. Es gibt PoC Charakteren, queere Personen, Leute mit Behinderungen, verschiedene Körperformen... Und alle Charakteren sind sehr rund und dreidimensional. Sie haben alle eine Geschichte, eine bestimmte Persönlichkeit, Träume und Ziele. Dadurch fiebert man umso mehr mit ihnen mit.

Dadurch dass man sowohl in der aktuellen Geschichte mitgenommen wird, als auch zu jedem Charakter etwas aus der Vergangenheit erfährt, macht schlussendlich alles, was passiert, Sinn und die Protagonisten werden einem sehr wichtig. Das Ende ist für mich viel zu früh gekommen und ich bin sehr gespannt darauf, was im zweiten Teil "Crooked Kingdom" passieren wird... "Six of Crows" habe ich wenig überraschend fünf von fünf Sterne gegeben.

Zum Abschluss noch eine Szene aus dem Buch, die gut zeigt, wie witzig manche Stellen sind:

“Jesper knocked his head against the hull and cast his eyes heavenward. “Fine. But if Pekka Rollins kills us all, I’m going to get Wylan’s ghost to teach my ghost how to play the flute just so that I can annoy the hell out of your ghost.”
Brekker’s lips quirked. “I’ll just hire Matthias’ ghost to kick your ghost’s ass.”
“My ghost won’t associate with your ghost,” Matthias said primly, and then wondered if the sea air was rotting his brain.” - Leigh Bardugo

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