Freitag, 15. Mai 2020

4321 von Paul Auster - Review


“I'm saying you'll never know if you made the wrong choice or not. You would need to have all the facts before you knew, and the only way to get all the facts is to be in two places at the same time--which is impossible.” - Paul Auster


Zum Buch

Titel: 4321

Autor: Paul Auster

Verlag: Henry Holt and Co.

Umfang: 866 Seiten (Hardcover)

Inhalt

Am 3. März 1947 kommt in Newark, New Jersey, Archibald Isaac Ferguson zur Welt. Er ist das einzige Kind von Rose und Stanley Ferguson. Von diesem Beginn aus nimmt Fergusons Leben vier unterschiedliche Wege an, die in 4321 alle gezeigt werden. Vier gleiche Fergusons, vier Mal die gleiche DNA und doch wird das Leben in den vier Parallelwelten verschieden verlaufen. Familienvermögen unterscheiden sich. Athletik, Sexleben, Freundschaften und intellektuelle Leidenschaften stehen im Kontrast zueinander, während manche Details und Freunde in jedem seiner Leben übereinstimmen.

Meine Meinung

Ich war zuerst unsicher, ob ich das Buch lesen soll. Normalerweise tendiere ich dazu, eher kurze Geschichten zu lesen und entsprechend wusste ich nicht, ob mich 4321 interessieren würde. Ich wurde aber positiv überrascht und habe 4321 schlussendlich vier von fünf Sternen verliehen.

Die Idee, vier unterschiedliche Leben für ein und dieselbe Person zu erfinden, hat mir von Anfang an gefallen. Und das Paul Auster das Ganze so aufgebaut hat, dass Ferguson immer unverkennbar er selbst war und auch seine Umgebungen immer gewisse Gemeinsamkeiten hatten, fand ich gut. Auster hat es geschafft vier sehr verschiedene Lebensrealitäten zu schreiben, obwohl der Protagonist in allen Realitäten mehr oder weniger gleichbleibt. Das ist interessant, da es aufzeigt, wie unterschiedlich unser Leben verlaufen kann, nur weil wir zum Beispiel eine einzige Person kennenlernen oder eine richtige beziehungsweise falsche Entscheidung treffen.

Vieles wiederholt sich im Laufe des Buches immer wieder. Zum Beispiel gibt es da Amy Schneidermann, die in jeder der vier Realitäten eine sehr grosse Rolle spielt. Aber obwohl dies eintönig werden könnte, hat mich die Geschichte stets gut unterhalten. Ich wollte immer wissen, was Ferguson als nächstes zustossen, wo es ihn hinziehen und in wen er sich verlieben würde.

Eine einzige Stelle gab es in den ganzen 800 Seiten, die mich wirklich gelangweilt hat. Und zwar wird einmal eine Geschichte, die Ferguson schreibt, extrem genau beschrieben. Wäre die Story, die er schreibt, besonders toll, wäre mir das ja egal gewesen, aber da es sich(meiner Meinung nach) um ein langweiliges und sehr merkwürdiges Stück handelt, wäre es mir lieber gewesen, wenn Auster nicht so detailreich darauf eingegangen wäre.

In dem Buch werden auch viele politische Geschehnisse beziehungsweise ihr Einfluss auf Ferguson porträtiert, was für mich sehr interessant war, da ich zum Beispiel noch nie wirklich was über die Studentenproteste in Columbia gehört habe und auch nur sehr wenig Ahnung vom Vietnamkrieg habe. Diese kleinen Päckchen an Informationen, die im Laufe der Geschichte vermittelt werden, haben mich sehr interessiert und das Buch definitiv spannender gemacht.

Was etwas verwirrend war: Die Anordnung der Kapitel. Die Geschichte wird nämlich chronologisch erzählt. Das heisst, man kriegt zuerst vier Kapitel über die vier verschiedenen frühen Jahre Fergusons. 4.1. 4.2. 4.3. und 4.4. Dann wird so weitergemacht. Immer liest man zuerst über den ersten Ferguson, dann über den zweiten, den dritten und schlussendlich den vierten. Dadurch, dass manche Kapitel aber relativ lange sind, habe ich oft bereits vergessen, was welchem Ferguson passiert ist und so musste ich zum Beginn jedes Kapitels wieder kurz zurückfinden in die Geschichte und zu erinnern versuchen, welcher Ferguson denn hier gerade begleitet wird.

Zuletzt hat mir auch noch der kleine Twist am Ende des Buches gefallen, den ich so nicht erwartet hatte. Alles in allem war es ein gutes Buch, ich brauchte aber trotzdem eine ganze Weile, um es zu lesen.

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