Sonntag, 3. Mai 2020

Lockdown Leseliste - Mini-Reviews und Empfehlungen


Momentan komme ich gerade besonders viel zum Lesen, weil ich - wie viele andere auch - praktisch nichts zu tun habe und meine Zeit daher meinen Büchern widmen kann. Heute erzähle ich deshalb, welche Bücher ich in den letzten Wochen gelesen habe und ob sie mir gefallen haben. Viel Spass!


Normal People - Sally Rooney

Sally Rooney hat in den letzten Jahren zwei Bücher rausgebracht, die beide relativ erfolgreich wurden: Normal People und Conversations with Friends. Letzteres habe ich letztes Jahr gelesen und für gut befunden, daher habe ich mich nun auch noch an Normal People gemacht. Auch diese Geschichte hat mir gefallen, wahrscheinlich sogar besser als Conversations with Friends. Rooneys Charakteren sind zwar meist ziemlich unsympathisch und auch an ihren Schreibstil muss man sich erst einmal gewöhnen. Aber Normal People ist eine interessante Beobachtung einer spannenden Beziehung und menschlicher Interaktion im Gesamten.

Words in Deep Blue - Cath Crowley

Ich wünschte ich hätte dieses Buch schon sehr viel früher gelesen. Es ist eines der besten Bücher, die ich seit langem gelesen habe. In dieser YA Geschichte geht es um Trauer, Freundschaft, Familie und Liebe - zu Menschen und zu Büchern. Es ist fast schon eine Art Liebesbrief an Geschichten und Cath Crowley hat Charakteren geschaffen, mit denen man mitleidet, lacht, weint und hofft.

Something in the Water - Catherine Steadman

Ein Thriller über ein Paar, das in ihren Flitterwochen einen furchtbaren Fund macht. Darüber wie ihr Leben danach immer weiter ausser Kontrolle gerät und plötzlich nicht mehr klar ist, wer wem vertrauen kann. Eigentlich klingt es sehr spannend und das war es auch meistens. Trotzdem habe ich das Buch nicht sehr gemocht, da viel zu viele Dinge ungeklärt bleiben und die ganze Geschichte für mich daher höchst unplausibel wirkte.

The Dangerous Art of Blending In - Angelo Surmelis

Surmelis erzählt die Geschichte eines amerikanisch-griechischen Jungen, der mit einer Mutter aufwächst, die ihn immer wieder stark misshandelt und der zusätzlich damit zu kämpfen hat, dass er schwul ist und das in seiner Gemeinde absolut inakzeptabel ist. Es ist eine sehr harte Geschichte, die auf jeden Fall sehr triggern kann und nicht einfach zu lesen ist. Aber es ist auch eine Geschichte, die berührt und beeindruckt.

Milkman - Anna Burns

Dieses Buch hat mich an den Rand der Verzweiflung getrieben. Normalerweise bin ich eine einigermassen schnelle Leserin und ich bin es mir auch gewöhnt auf Englisch zu lesen aber bei dieser Geschichte bin ich kaum vorangekommen. Es hat sehr lange gedauert, bis ich Milkman fertiggelesen habe und das obwohl mir die Geschichte eigentlich gefallen hat. Aber der Schreibstil war für mich sehr schwierig. Milkman erzählt die Story einer jungen Frau, die in Belfast in den 70ern lebt. Die Konflikte, die dort tagtäglich stattfinden, sind das neue "Normal" und als ein Mann anfängt sie mehr oder weniger zu verfolgen, ist sie sich auch nicht sicher, ob das nun übergriffig ist oder nicht, weil er sie nicht physisch verletzt. Auf jeden Fall eine sehr interessante Geschichte, aber wie gesagt ziemlich schwierig geschrieben.

Harley in the Sky - Akemi Dawn Bowman

Harley möchte unbedingt Trapezartistin werden und würde dafür fast alles tun - auch ihre Eltern zutiefst betrügen. Damit kann man diese Geschichte ganz kurz zusammenfassen. Dieses Buch konnte mich leider nicht so sehr überzeugen wie die beiden anderen Geschichten von Bowman. Wer eine ausführlichere Review zu Harley in the Sky lesen möchte, findet das hier.

The Gentleman`s Guide to Vice and Virtue - Mackenzi Lee

Eines meiner Lesehighlights dieses Jahr. Die Geschichte der Montague Geschwistern, die zusammen mit ihrem Freund Percy eine Tour durch Europa machen, bei der so ziemlich alles schiefgeht, hat unglaublich tolle Charakteren, behandelt viele wichtige Themen und ist einfach unheimlich unterhaltsam.

The Catcher in the Rye - J.D. Salinger

The Catcher in the Rye ist ein Klassiker. Das sehr kurze Buch konnte mich zwar unterhalten, jedoch nicht begeistern. Holden Caulfield, der Protagonist, fliegt von seiner Schule und irrt danach einige Tage durch New York. Es gibt nicht wirklich einen grossen Plot und obwohl die Charakteren, allen voran Holden, interessant waren, hat mich die Geschichte nicht so ganz gepackt.

Reizende Gäste - Sophie Kinsella

Ich habe es mir in den Kopf gesetzt, einige der Bücher, die seit Jahren in meinem Bücherregal stehen, wieder einmal zu lesen. Der Plan ist, diese Bücher wieder einmal zu lesen und danach zu entscheiden, ob ich sie behalten möchte oder lieber weggeben will. Bei Reizende Gäste ist die Entscheidung sehr klar ausgefallen. Dieses Buch werde ich definitiv nicht behalten und es ist wirklich schwer zu glauben, dass mir diese Geschichte mal gefallen haben soll. Unsympathische Charakteren, eine langweilige Story - immerhin ist das Buch kurz...

The Lady`s Guide to Petticoats and Piracy - Mackenzi Lee

Das zweite Buch in der Montague Serie hat mich genauso überzeugt wie das erste. Ich liebe die Charakteren, die Themen, den Plot - alles. Eine ausführliche Review habe ich hier geschrieben. Aber in aller Kürze lässt sich sagen, dass in The Lady`s Guide drei richtige Badass Frauen für ihre Zukunft kämpfen und dabei von einem Abenteuer ins nächste stolpern.

Find Me - André Aciman

Während mir Call Me By Your Name als Film extrem gefallen hat, konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen und auch dieses Sequel ist wirklich nicht gut. Es werden vier verschiedene Liebesgeschichten erzählt, von denen mich keine so richtig packen konnte. Zudem scheint der Autor komplett davon besessen sein, dass die Paare jeweils einen möglichst grossen Altersunterschied haben müssen, was mir ja egal wäre, wenn dann nicht seltsame Sätze à la "Du könntest mein Sohn sein" oder "Du erinnerst mich total an meinen Sohn" vorkommen würden. Da das aber leider nicht der Fall ist, kann ich das Buch nicht empfehlen.

Ehre - Elif Shafak

Lest. Dieses. Buch. Elif Shafak schreibt mit Ehre eine Geschichte, die von einem kurdischen Dorf über Istanbul nach London führt und in der Familie, Scham und Ehre eine zentrale Rolle spielen. Es ist eine spannende Beobachtung kultureller Unterschiede und erzählt die Geschichte von Jamila und Pembe, Zwillingsschwestern, die zwei von Grund auf unterschiedliche Leben führen. Während Jamila in ihrer Heimat bleibt und Hebamme wird, geht Pembe mit ihrem Mann und den Kindern nach London und versucht sich dort ein neues Leben aufzubauen. Das Buch fängt damit an, dass man weiss, dass ein Charakter umgebracht worden ist - vom eigenen Sohn. Ein Anfang, der einen gleich in die Story reinzieht und bis zum Ende nicht mehr loslässt.

Unsere verlorenen Herzen - Krystal Sutherland

Vor zweieinhalb Jahren habe ich dieses Buch schon einmal gelesen. Damals habe ich hier eine ausführliche Review dazu geschrieben. Ich muss sagen, beim zweiten Mal lesen, hat mir die Geschichte nicht mehr ganz so gut gefallen. Es war immer noch ein unterhaltsames Buch und gewisse Aspekte haben mir auch gut gefallen, im Ganzen konnte es mich aber nicht mehr ganz so sehr überzeugen.

The Handmaid`s Tale - Margaret Atwood

Ein weiterer Klassiker, den wohl die meisten Leute kennen. The Handmaid`s Tale spielt in Gilead, was zuvor die USA war. Es ist nun ein totalitäres Regime, in dem Frauen kaum mehr Rechte haben. Es gibt die Ehefrauen, Hausmädchen und dann eben die Handmaids. Handmaids sind eigentlich nur da, um Kinder zu produzieren, denn in Gilead gibt es grosse Probleme mit der Fruchtbarkeit und Babys sind ein äusserst kostbares Gut. Wir lesen die Aufzeichnungen von Offred, einer dieser Handmaids. Es ist eine furchtbare Geschichte, die aber besticht durch eine Idee, die zeitweise gar nicht mal so abwegig wirkt. Man will wissen, was mit Offred passiert und möglichst viel über Gilead herausfinden.

4321 - Paul Auster

Von 4321 habe ich erst ungefähr ein Drittel gelesen, da es ein sehr langes Buch ist. Bisher hat es mich aber überzeugt. 4321 erzählt die Lebensgeschichte von Archie Ferguson in vier verschiedenen Versionen. Jedes Kapitel beschreibt ein Kapitel seines Lebens. So sind die vier ersten Kapitel die vier verschiedenen Versionen seiner frühen Kindheit. Die nächsten vier erzählen seine Teenagerjahre. Jedes Mal geschieht etwas, was ein bisschen anders abläuft, als in den anderen Versionen und sein Leben entsprechend komplett anders entwickeln lässt. Ich habe mir zwar noch kein endgültiges Bild des Buchs machen können, aber bisher hat es mir gefallen und ich finde die Idee sehr interessant.

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