"I am thunder. And I won`t keep quiet." - Muhammad Khan♡
Zum Buch
Titel: I Am Thunder
Autor: Muhammad Khan
Verlag: Macmillan Children`s Books
Umfang: 306 Seiten (Taschenbuch)
Inhalt
Muzna Saleem ist fünfzehn Jahre alt, träumt davon Autorin zu werden und hat mit strengen Eltern zu kämpfen, die unbedingt wollen, dass sie später Ärztin wird. Zusätzlich zu den normalen Teenager Problemen hadert Muzna auch mit ihrem Aussehen und schwierigen Situationen, die entstehen, weil sie als Muslimin in Grossbritannien lebt. Als sie dann nach einem Vorfall, der ihre beste Freundin in einem schlechten Licht dastehen lässt, in ein anderes Viertel umzieht und dort eine neue Schule besucht, realisiert sie, dass es überall fiese Menschen gibt und entscheidet zu kämpfen, anstatt sich zu verstecken. Und als der selbstbewusste und attraktive Arif sich plötzlich für sie interessiert, scheint alles gut zu werden. Aber Arif hat selber dunkle Geheimnisse und schliesslich steht Muzna vor einer unmöglichen Wahl - still bleiben und sich selber betrügen oder kämpfen und ihr Herz betrügen?
Meine Meinung
Wahrscheinlich geht es mit der Hauptthematik des Buches, nämlich der Radikalisierung, vielen genauso wie mir. Ich konnte nie verstehen, wie man sich zu solchen Taten und Organisationen bekennen könnte und wieso man freiwillig für etwas kämpfen würde, das so offensichtlich schrecklich ist. Nun, nach dem Lesen dieses Buches verstehe ich ein wenig besser, was in den Hirnen solcher Menschen vorgeht. Nicht den Extremisten selber sondern denen, die sich radikalisieren lassen. Muzna ist nämlich ein ausgesprochen kluges Mädchen. Sie hat grosse Träume, möchte für das Gute kämpfen und scheint im Grossen und Ganzen recht vernünftig zu sein. Doch gleichzeitig merkt man auch sehr stark, wie unsicher sie ist und wie sehr sie sich nach Freunden und Verständnis sehnt. Dass sie dadurch verletzlich wird, ist klar. Und der ganze Prozess der Radikalisierung geschieht auch nicht von heute auf morgen sondern schleichend. Der Leser merkt, wie sie langsam in etwas reingezogen wird, ohne es selber richtig zu bemerken und das lässt zu, dass man sie nicht als schrecklichen Menschen wahrnimmt, sondern trotzdem noch für sie hofft.
Auch angesprochen wird das Thema der Islamophobie. Das finde ich wichtig, weil es im Angesicht von Terrorattacken leider immer stärker alltäglich wird. Muslime werden auf der Strasse beleidigt und bespuckt, Leute reissen Frauen ihre Hijabs vom Kopf und auf sozialen Netzwerken wird gegen Muslime gehetzt. Eine der stärksten Szenen im Buch war für mich, als Muzna im Bus beleidigt wird, ihr die Hijab vom Kopf gerissen wird und sie mehr oder weniger direkt bedroht wird. Denn nachdem das passiert, steht unter anderem eine alte Frau für sie ein und stellt sich gegen die Angreifer, was mich tief berührte. Ich finde es wichtig, dass solche Themen auch in Büchern für jüngere Leser angesprochen werden und der Autor machte es auf eine gut verständliche Art und Weise, die einen mit Hoffnung füllt.
Ein weiterer Punkt, der mir gefallen hat, den ich aber nicht wirklich beurteilen kann, da ich selber nicht Muslimin bin, ist die Darstellung von Religion und Kultur. Denn es wird ganz klar getrennt zwischen der richtigen Religion und dem, was Extremisten daraus machen. Es wird gezeigt, dass es eigentlich eine Religion der Nächstenliebe ist und auch kulturell werden immer wieder Dinge erwähnt, die ich interessant fand. Natürlich weiss ich eben nicht, ob die Darstellung so stimmt. Ich denke, dass können nur Muslime selber beurteilen, doch ich fand es persönlich sehr gut.
Einen kleinen Mangel gab es dann aber doch auch noch und zwar ist es die Hauptperson selber. Obwohl ich Muzna manchmal unglaublich stark und toll fand, weil es zum Beispiel eine Situation gab, in der sie für einen Lehrer kämpfte, der unrechtmässig suspendiert wurde, kam es leider auch immer wieder vor, dass sie mir recht unsympathisch war. Teilweise verurteilte sie andere Menschen extrem schnell, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte, weil sie selber ja wissen sollte, wie es ist, für das Äussere verurteilt zu werden. Und auch wenn ich ein Stück weit verstehen konnte, dass sie sich in die Situation reinziehen lässt, weil sie Arif liebt, schien mir das Ganze manchmal fast ein wenig übertrieben. Sie verändert sich für Arif innert kürzester Zeit ziemlich stark und manchmal war ich wirklich genervt davon, wie leicht sie beeinflussbar war. Andererseits hat sie den Sinn dafür, was richtig und was falsch ist, nie ganz verloren, was das Negative wieder relativiert.
Ich habe "I Am Thunder" fünf von fünf Sternen gegeben, weil ich es toll finde, wie der Autor mit diesen wichtigen Themen umging und empfehle euch allen, es auch zu lesen.
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