"I smile at him because while that might have sounded like a pick-up line from a different guy, from him it`s genuine. Because he`s genuine, I realize. He`s a real person. I wonder how long it`s been since I`ve met one of those." - Josephine Angelini
Zum Buch
Titel: What She Found in the Woods
Autorin: Josephine Angelini
Verlag: Macmillan Children`s Books
Umfang: 378 Seiten (Paperback)
Inhalt
Magdalena flüchtet vor einem Skandal an ihrer New Yorker Privatschule und kommt bei ihren Grosseltern unter, um sich abseits von allem Drama zu erholen. Unter starkem Medikamenteneinfluss und unsicher, wem sie trauen kann, hat sie Angst, ihrer Vergangenheit nie entkommen zu können.
Bis sie Bo beim Wandern trifft. Er ist wild, schön und frei und sie beginnt zu glauben, dass sie vielleicht endlich alles hinter sich lassen kann. Aber als eine verstümmelte Leiche in den Wäldern auftaucht, realisiert Magdalena, dass sie niemandem vertrauen kann. Nicht einmal sich selbst.
Meine Meinung
Spoilerwarnung!
Die Geschichte entwickelt sich in manchen Hinsichten relativ langsam und in anderen Teilen viel zu schnell für meinen Geschmack. Als Magdalena bei ihren Grosseltern ankommt, erfährt man sehr schnell, dass irgendetwas Schlimmes passiert sein muss, doch was genau geschehen ist, wird erst im letzten Teil des Buches aufgelöst. Dieser Part entwickelt sich also eher gemächlich, was ich aber mochte, da man so etwas miträtseln kann, auch wenn ich persönlich niemals auf die Story gekommen wäre. Doch gleichzeitig trifft sie zuerst auf Rob und dann auf Bo und mit beiden Charakteren entwickeln sich die Beziehungen ziemlich rasant. Während ich Rob von Anfang an extrem unsympathisch fand und nicht verstand, weshalb sich Magdalena überhaupt auf ihn einliess, war Bo zwar etwas seltsam aber definitiv netter als Rob. Doch Magdalena und Bo waren eine typische "Liebe auf den ersten Blick"-Story, was ich einfach überhaupt nicht mag. Es gibt ganz selten mal ein Buch, wo sich zwei Charakteren auf Anhieb verlieben, das ich nicht schlecht finde, aber normalerweise wirkt es auf mich einfach nur unglaubwürdig. Während ich Magdalenas Faszination für einen Jungen, der im Wald lebt, verstehen kann, hätte ich eine langsamere Entwicklung ihrer Gefühle trotzdem besser gefunden.
Die Geschichte selbst spielt in einem kleinen Ort gleich neben einem grossen Wald, wo es ein grosses Drogenproblem gibt. Magdalenas Grosseltern gehören zu den reichen Leuten, die nur den Sommer hier verbringen, aber viele der Leute, die das ganze Jahr über hier wohnen, sind drogenabhängig, vor allem junge Frauen. Als Magdalena hier ankommt, findet sie schnell wieder Anschluss, da sie schon früher einmal ihre Sommer hier verbracht hat. Sie findet neue Freunde und beginnt in einer Anlaufstelle für drogenabhängige Frauen in der Küche zu arbeiten. Dass sie selber unter heftigen Medikamenten steht und von diesen abhängig ist, scheint dabei niemand zu merken.
Gleich nachdem sie in dem Ort ankommt, wird im Wald eine verstümmelte Leiche gefunden, was sie und ihre Freunde etwas aufschreckt. Doch es hält Magdalena nicht davon ab, weiterhin fast täglich im Wald wandern zu gehen. Das ist einer der ersten Teile, die auf mich etwas unlogisch wirken, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass eine junge Frau ohne Bedenken in einem Wald herumspazieren würde, den sie nicht wirklich kennt und in dem offensichtlich gerade erst eine andere junge Frau umgebracht wurde.
Magdalena geht also weiterhin spazieren, trifft sich oft mit Bo im Wald und lernt auch seine Familie kennen, arbeitet in der Anlaufstelle und hat nebenbei sowas wie eine Beziehung mit Rob. Bald taucht erneut eine Leiche im Wald auf, erneut eine junge Frau und Magdalena erfährt von Dr. Goodnight. Das ist der Name eines Serienmörders, der vor zehn Jahren reihenweise Frauen ermordete, indem er ihnen Drogen verkaufte und sie vergiftete. Doch dieser neue Mörder "arbeitet" nicht auf dieselbe Weise. Statt der "sauberen" Morde von vor zehn Jahren sind die Leichen dieses Mal stets schrecklich zugerichtet. Magdalena zweifelt darum daran, ob es auch dieses Mal wieder Dr. Goodnights Werk ist. Als eine ihrer neuen Freundinnen nach einem seltsamen Gespräch über Goodnight plötzlich verschwindet, nachdem sie offensichtlich zu einer Wanderung aufbrach, ist sich Magdalena sicher, dass auch sie in die Fänge des Mörders geraten sein muss. Sie möchte ihre Freundin retten und herausfinden, wer hinter den Morden steckt. Auch wenn sie dafür ihr eigenes Leben riskieren muss.
Gleichzeitig erfahren wir immer mehr über Magdalenas Vergangenheit. Sie hat früher zu den beliebtesten Mädchen ihres Jahrgangs gehört und mit ihren Freundinnen alles Mögliche angestellt. Doch in ihrer Gruppe gab es immer eine klare Anführerin, die die anderen stets manipulierte und sie zu immer krasseren Dingen anstiftete. Magdalena hatte sich damals in sie verliebt - und darum hätte sie fast alles für ihre Aufmerksamkeit getan. Als eine grosse Lüge komplett aus dem Ruder läuft, gibt es eine Tote und Magdalena muss nach einem Zusammenbruch in eine Psychiatrie. Auch dieser Teil der Story wirkte auf mich sehr unglaubwürdig. Ich weiss natürlich nicht so genau, wie das Leben in einer geschlossenen Psychiatrie abläuft - aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht so ist, wie hier im Buch beschrieben. Im Buch gibt es nämlich machtgierige Ärzte, unaufmerksame Pflegerinnen, unfähiges Fachpersonal und schliesslich mehr Leichen.
In der Gegenwart macht sich Magdalena auf den Weg in den Wald, um den Mörder ein für alle Mal zu besiegen und stösst auf eine grössere Verschwörung, als sie sich hätte vorstellen können. Die Leiterin der Anlaufstelle und ein Polizist stecken nämlich mit dem sogenannten Dr. Goodnight unter einer Decke und spielen ihm neue Opfer zu. Es kommt zu einem grossen Kampf, wo wir auch noch erfahren, dass Rob der Sohn von Goodnight und der jetzige Mörder ist, was mich zu dem Zeitpunkt nicht mehr überraschen konnte. Beim grossen Finale stehen dann die Leben sämtlicher Familienmitglieder Bos auf dem Spiel, bevor auch Rob von Magdalena umgebracht wird.
Mein grösstes Problem mit diesem Buch war, dass es einfach zu viele unglaubwürdige und übertriebene Aspekte hatte. Dass Magdalenas Familie sie einfach stets machen liess, dass die Psychiatrie so funktionierte, dass Magdalena am Ende zwei Menschen umbrachte. All das war ein wenig over the top. Ich fand die Grundidee ganz gut. Magdalena war durch ihre starken Medikamente eine sehr unzuverlässige Erzählerin, was für zusätzliche Spannung sorgte, da man nie wusste, ob man ihr nun glauben kann oder nicht. Dadurch dass Bos Vater auf die Beschreibung von Dr. Goodnight passt, weiss man die längste Zeit nicht, ob er der Bösewicht ist. Und auch Magdalenas Vergangenheit war in gewissen Teilen sehr spannend geschrieben und ich mochte, wie die Autorin Magdalenas Bisexualität sehr selbstverständlich in die Geschichte einfliessen liess. Für mich war "What She Found in the Woods" darum eher eine starke Idee als eine starke Geschichte und hat deshalb "nur" drei von fünf Sternen gekriegt.
Das Buch steht seit letztem Jahr in meinem Regal und irgendwie habe ich etwas anderes erwartet, als das, was du in deiner Rezension beschreibst. Ich finde es immer schade, wenn Geschichten potenziell cool sind, aber es an der Ausführung hapert. Mal sehen, ob ich tatsächlich noch lesen werde... gute Rezension! :)
AntwortenLöschenDanke :) Ja, ich fand das Buch im Grossen und Ganzen nicht schlecht, denke aber, dass man die wirklich gute Idee besser hätte umsetzen können.
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