Donnerstag, 30. Juli 2020

Red, White & Royal Blue von Casey McQuiston - Review


“The next slide is titled: 'Exploring your sexuality: Healthy, but does it have to be with the Prince of England?' She apologizes for not having time to come up with better titles. Alex actively wishes for the sweet release of death.” - Casey McQuiston

Zum Buch

Titel: Red, White & Royal Blue

Autorin: Casey McQuiston

Verlag: St. Martins Griffin

Umfang: 421 Seiten (Taschenbuch)

Inhalt

Als seine Mutter Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika wurde, wurde aus Alex Claremont-Diaz über Nacht das Äquivalent eines jungen Royals. Gutaussehend, charismatisch, intelligent - sein Image ist pures Marketing Gold für das Weisse Haus. Da gibt es nur ein Problem: Alex hat Streit mit einem richtigen Prinzen, Henry aus England. Und als die Klatschmagazine Fotos eines Streits zwischen den beiden veröffentlichen, wird die Beziehung zwischen den USA und Grossbritannien schlechter.

Die amerikanische Regierung und die britische Monarchie entscheiden, dass die beiden, um grössere Schäden zu vermeiden, ab sofort als beste Freunde posieren sollen. Aber was als fake Freundschaft beginnt, wird bald tiefer und gefährlicher als Alex und Henry je erwarteten. Schon bald ist Alex in einer geheimen Romanze mit einem überraschen sympathischen Henry verwickelt, die die Wiederwahl seiner Mutter gefährden und das Bild der Monarchie zerstören könnte. 

Meine Meinung

Ich. Liebe. Dieses. Buch. Ich habe es letzten Dezember zum ersten Mal gelesen, mittlerweile gekauft und nun zum zweiten Mal gelesen und auch beim zweiten Durchgang hat es mir mindestens genau sosehr gefallen wie beim ersten Mal. McQuiston erzählt hier die Geschichte eines alternativen Amerikas. Eines Amerikas, welches sehr viel besser ist, als jenes, welches leider die Realität darstellt. In dieser Welt ist eine Frau Präsidentin, deren Ex-Mann Mexikaner ist. Ihre Kinder sind bei der amerikanischen Bevölkerung beliebt. Im Kongress sitzt ein offen homosexueller, lateinamerikanischer Mann. Kurz: Es ist alles sehr anders als es wirklich ist. Und genau das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb dieses Buch solch grossen Erfolg feiern darf. Es bietet eine Auszeit von den täglichen schlimmen Schlagzeilen. Es bietet eine Welt, von der man momentan nur träumen kann. 

Alex Claremont-Diaz ist ein unheimlich toller Charakter. Er ist der Sohn der Präsidentin, plant selber in die Politik zu gehen und ist einfach nur ein riesiger Chaot. Er tendiert dazu, sich mit Arbeit zuzuschaufeln und komplett darin zu versinken. Er vergisst viel zu oft, dass er seiner Schwester versprochen hat, mit ihr zu essen. Und er hat ein sehr sehr grosses Herz. Seine grosse Schwester June lebt auch im Weissen Haus - ihm zuliebe. Sie hätte weggehen können, doch aus Sorge davor, dass er dann komplett in der Arbeit untergehen würde, blieb sie. Sie würde alles für ihre Liebsten tun und hat eine starke Persönlichkeit. Im Leben möchte sie als Schriftstellerin ihren eigenen Weg gehen und sich nicht nur auf ihren berühmten Namen verlassen. Dann gibt es da noch Nora, die beste Freundin von Alex und June und drittes Mitglied des White House Trios. Sie ist unglaublich cool, intelligent und witzig. 

Die Charakteren in diesem Buch sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Das White House Trio hat eine tolle Dynamik und ich habe das Gefühl, dass alle Charakteren gut ausgebaut wurden und wir viel über sie und besonders über ihre Persönlichkeiten erfahren. Auch Nebencharakteren wie Amy, Zahra, Shaan und Cash bekommen ihre typischen Eigenschaften und kleinen Geschichten, was ich sehr schätze. Und dann gibt es natürlich auch noch Henry, Bea und Pez. Henry und Bea sind Royals, Pez ist Henrys bester Freund. Auch sie sind alle sehr toll, wobei natürlich Henry die grösste Rolle spielt. 

Nicht alle Leute sind Fans von Tropes und viele gefallen mir persönlich auch nicht, aber in diesem Falle ist der Enemies-to-Lovers Plot einfach perfekt. Am Anfang des Buches scheint Alex Henry noch zu hassen. Er nervt sich über seine stets perfekten Auftritte, die einstudierte Höflichkeit. Nach einem Eklat werden sie aber gezwungen, sich als beste Freunde auszugeben - und von da nimmt das Ganze seinen Lauf. Ich mag den Zwischenteil ihrer Beziehung fast am meisten: Als sie noch nicht zusammen sind, aber schon miteinander schreiben und teilweise sehr offensichtlich flirten. Wie Alex aufgrund dieser Geschehnisse immer verwirrter wird und selber nicht mehr weiss, was er fühlt, ist meiner Meinung nach super beschrieben. Das Hin und Her in seinen Gedanken, die Überlegungen zu seiner Sexualität. All das hat McQuiston perfekt eingefangen. 


"How was he supposed to know back then if he wanted to look like other guys, or if he wanted other guys?" - Casey McQuiston

"Straight people, he thinks, probably don't spend this much time convincing themselves that they're straight." - Casey McQuiston

Die Beziehung zwischen Alex und Henry lässt die Leser*innen nochmals sehr viel mehr über ihre jeweiligen Persönlichkeiten erfahren. Man kommt näher dran, sieht ihre Unsicherheiten und Probleme. Natürlich erzählt "Red, White & Royal Blue" keine Geschichte, die genauso von den Leser*innen selber gelebt wird. Schliesslich ist ein grosser Part des Ganzen der Fakt, dass Alex der First Son und Henry ein Prinz ist. Und dass sie dadurch unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit stehen, viele Nachteile erleben, gleichzeitig aber auch Chancen erhalten, die sie sonst definitiv nicht hätten. Es ist traurig zu lesen, wie Henry gegen seine eigene Familie ankämpfen muss, die ihm verbieten will, sein wahres Ich auszuleben. Und wie Alex das Gefühl hat, sich verstecken zu müssen, um die Wiederwahl seiner Mutter nicht zu gefährden. Das sind Probleme, die die wenigsten von uns je auf dieser Skala erleben werden. Und trotzdem ist es immer noch relatable, denn viele junge Menschen in der LGBTQ+ Community kämpfen schlussendlich doch gegen genau dieselben Probleme, wenn auch mit weniger internationalen Auswirkungen. 

Das Buch ist mit viel Witz geschrieben und viele Stellen brachten mich zum Lachen, was ein guter Ausgleich zu den ernsteren, traurigen Szenen war. Alles in allem habe ich das Buch geliebt und für alle, die eine schöne Feel Good Liebesgeschichte brauchen: "Red, White & Royal Blue" ist genau das.

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