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Zum Buch
Titel: Lies We Tell Ourselves
Autorin: Robin Talley
Verlag: Harlequin Teen
Umfang: 382 Seiten (Taschenbuch)
Inhalt
Wir schreiben das Jahr 1959 in Virginia und die Rassentrennung ist in vollem Gange. Als zehn afroamerikanische SchülerInnen in eine weisse Schule integriert werden sollen, stehen Sarah Dunbar und Linda Hairston auf gegenüberliegenden Seiten des Kampfes. Linda, die Tochter eines reichen Zeitungsverlegers, der stark gegen die Integration ankämpft, und Sarah, eine der ersten afroamerikanischen Schülerinnen der Jefferson High School könnten nicht weniger gemeinsam haben. Doch als sie zusammen an einem Schulprojekt arbeiten müssen, beginnen die Funken zu fliegen.
Meine Meinung
"Lies We Tell Ourselves" erzählt eine Geschichte, wie sie vor ungefähr 60 Jahren vielleicht wirklich geschehen ist. Das macht die Erzählungen umso schlimmer - aber auch umso wichtiger.
Als Sarah Dunbar und neun weitere afroamerikanische Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal die Jefferson High School betreten wollen, erwartet sie ein wütender weisser Mob. Sie werden angeschrien, beschimpft, bespuckt, gestossen. Die anwesenden Polizisten schauen zu. Und als sie es endlich ins Gebäude geschafft haben, wird die Situation auch nicht besser. Fortan müssen sie jeden Tag mit Erniedrigungen und Gewalt leben, während die Autoritätspersonen wegschauen oder mitmachen. Talley beschreibt auf eine beeindruckende Art und Weise, wie die afroamerikanischen Schülerinnen und Schüler mit all dem Hass umgehen müssen - denn würden sie sich wehren, würden sie bestraft.
Sarah ist eine Musterschülerin und extrem höfliche Person, die niemals einer weissen Person widersprechen würde. Doch als sie zusammen mit Linda Hairston und deren besten Freundin Judy ein Schulprojekt erledigen muss, vertiefen sich Sarah und Linda immer wieder in hitzige Diskussionen über Rasse, Rassismus und Integration. Aber bald sind die Gefühle, die die beiden füreinander hegen nicht mehr nur Hass.
Die Geschichte wird in Kapiteln erzählt, die jeweils mit einer Lüge betitelt sind. Zum Beispiel "Ich hasse sie". Es sind Lügen, die sich die Mädchen selber erzählen und es ist sehr spannend zu sehen, wie besonders Lindas Charakter sich stark entwickelt. Trotz ihres starken Wandels bleibt Linda stets glaubwürdig, weil es keine hundertachtzig Grad Kehrwende ist. Und genau das zeichnet für mich dieses Buch aus. Es zeigt, dass sich Menschen und Einstellungen ändern können aber auch, dass es Zeit braucht und nicht von schrecklich zu grossartig in zehn Sekunden geht.
Gut zu sehen fand ich auch, wie sich Sarah und Linda beide für ihre Gefühle schämten. Beide haben Probleme damit, einzusehen, dass es okay ist, homosexuell zu sein, weil ihnen ihr Leben lang etwas anderes eingetrichtert wurde und diese Gedankenkonflikte zu sehen war zwar traurig aber auch sehr beeindruckend.
Einen Kritikpunkt habe ich dann aber trotzdem. Wer nicht gespoilert werden will, sollte diesen Abschnitt aber nicht lesen! Ich finde den Ausgang der Geschichte nicht so ganz gelungen. Natürlich ist die Vorstellung toll, dass sich Linda genug geändert hat, dass die beiden vielleicht sogar eine Zukunft zusammen haben könnten. Aber ganz geändert hat sie sich ja dann trotzdem nicht und ihre Aussagen von wegen Sarah sei "besser und anders als die anderen" triefen nur so von Rassismus. Klar, sie ist dagegen, gewalttätig vorzugehen. Und sie mag Sarah. Aber schlussendlich kann sie nicht einsehen, dass ALLE afroamerikanischen Menschen genauso gut sind wie die Weissen. Sie kann nur soweit gehen, Sarah zu akzeptieren. Und das hat mich gestört. Denn zu sehen, wie Sarah darüber irgendwie ein Stück weit hinwegsieht, fand ich ein eher mittelmässiges Ende für ein sehr starkes Buch.
Nichtsdestotrotz habe ich dem Buch auf Goodreads vier von fünf Sternen gegeben und ich denke, ich werde in Zukunft vielleicht auch noch mehr Geschichten von Robin Talley lesen.
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