Dienstag, 15. Dezember 2020

Cinderella Is Dead von Kalynn Bayron - Review

“The palace underestimates the resourcefulness of women forced into a dark and dangerous place.” - Kalynn Bayron

Zum Buch

Titel: Cinderella Is Dead

Autorin: Kalynn Bayron

Verlag: Bloomsbury YA

Umfang: 389 Seiten (Paperback)

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Inhalt

Es ist 200 Jahre her, seit Cinderella ihren Prinzen gefunden hat, doch das Märchen ist vorbei.

Sophia kennt die Geschichte auswendig. Denn jedes Mädchen muss sie täglich rezitieren, bis sie zum Ball geschickt wird. Und jedes Mädchen weiss, dass sie nur eine Chance hat. Auf diejenigen, die beim Ball von keinem Mann gewählt werden, wartet ein schreckliches Schicksal.

Aber Sophia will nicht gewählt werden - sie liebt ihre beste Freundin, Erin, und hasst die Idee, wie Ware behandelt zu werden. Und als Sophias Nacht beim Ball aus dem Ruder läuft, muss sie flüchten, um nicht zu sterben. Alleine und voller Angst versteckt sie sich in Cinderellas Grab. Und trifft dort jemanden, die ihr zeigen wird, dass sie die Macht hat, die Welt zu verändern. 

Meine Meinung

Spoiler Warnung!

Ich lese relativ selten Fantasy, doch von dieser Young Adult Geschichte habe ich so oft gehört, dass meine Neugier siegte. Bayron nimmt uns mit in eine unheimliche Welt. Eine Welt, in der ein einziger mächtiger Mann regiert und Frauen wertlos sind. Eine Welt, in der man als Frau hoffen muss, von einem Mann gewählt zu werden, der einen gut behandelt. 

Sophia, die Protagonistin, hasst diese Welt. Sie will sich nicht den Regeln des Königs beugen. Sie sieht, wie falsch all das ist und kann nicht verstehen, warum sich die Bewohner Lilles nicht endlich wehren. Doch auch sie hat nicht mehr lange Zeit, denn der Ball rückt näher und damit schwinden ihre Chancen auf ein Entkommen mit ihrer Freundin Erin. 

Was mir gefiel, war, wie schnell das Buch anfing. Man landet direkt mitten in der Geschichte und findet sich in einer brandgefährlichen Situation wieder, in der es um Leben und Tod geht. Dadurch wird sofort klar, wieviel auf dem Spiel steht. Man lernt Sophias schreckliche Welt kennen, sieht die sinnlosen Regeln des Königs, das Leiden der Bewohnerinnen. Ausserdem lernt man gleich zu Beginn mehrere Charakteren kennen. Liv und Erin sind Sophias beste Freundinnen und mit Erin ist sie zusammen. Sophias Eltern, die zwar mit dem System nicht einverstanden sind, jedoch auch keinen Ausweg sehen. Luke, ein Fremder, der Sophia offenbart, dass es auch noch andere gibt wie sie. Er selber ist schwul und outet sich in einem der ersten Kapitel, was Sophia schockiert, da sie sich mit ihrer Identität immer sehr alleine gefühlt hat. 

Nach diesem fulminanten Start lernt man die Welt noch ein wenig besser kennen, bevor dann auch schon der grosse Tag des Balls da ist. Ich muss sagen, dass ich Sophias Liebe zu Erin nicht wirklich nachvollziehen konnte nach diesen ersten Kapiteln. Mir war zwar klar, dass sie sich in einer ausweglosen Situation befanden, trotzdem war mir Erin und ihr Verhalten unsympathisch und ich mochte sie nicht wirklich. 

Auf jeden Fall findet dann der grosse Ball statt und nach mehreren Auseinandersetzungen flüchtet Sophia aus dem Palast und rennt vor den Wächtern des Königs davon. Sie landet zufällig bei Cinderellas altem Grab, das seit Jahren verlassen dasteht und trifft dort auf eine geheimnisvolle junge Frau, die ihr helfen möchte. Damit beginnt dann das grosse Abenteuer einer Revolution. Constance, eine Nachfahrin von Cinderellas Stiefschwester, führt Sophia in eine Welt, in der die Geschichten, die ihr immer erzählt wurden, nicht die Wahrheit sind und gemeinsam schmieden sie Pläne für den Untergang des Königs. 

Sie suchen in einem dunklen Wald die Gute Fee auf, die sich als alte Frau entpuppt, die nicht besonders nett zu sein scheint. Doch Sophia kann sie davon überzeugen, ihnen zu helfen und gemeinsam versuchen sie den König von seinem Thron zu stürzen. 

Ich fand, dass der Twist rund um den König und seine Identität sehr gelungen war. Zwar war es für mich keine riesige Überraschung mehr, als Sophia und Constance die Wahrheit rausfanden, da ich es schon vermutet hatte, trotzdem mochte ich die Idee. 

Auch die alternative Erzählung von Cinderellas Geschichte gefiel mir. Es war eine interessante neue Sichtweise auf ein altes Märchen, die von Machtmissbrauch und dunklen Mächten berichtete. Der Plan, den Sophia und Constance ausheckten, war für meinen Geschmack zwar etwas zu wenig entwickelt und manche Stellen wirkten auf mich sehr unglaubwürdig, doch auch da mochte ich wieder einige der kleinen Twists, die eingebaut waren. 

Ich fieberte auf jeden Fall mit den Protagonistinnen mit und hoffte auf ein glückliches Ende und ich mochte die Beziehung zwischen Sophia und Constance sehr gerne. Einer der interessantesten Charakteren im Buch war für mich die Gute Fee. Ich mochte, dass man sie nicht einfach nur in die Schublade "Gut" oder "Böse" stecken konnte und ihre Absichten bis zum Schluss unklar blieben. 

Der grösste Kritikpunkt ist für mich, wie manche Charakteren einfach plötzlich von der Bildfläche verschwanden. Es gab mehrere Personen, von denen man anfangs vermutete, sie würden eine riesige Rolle im Buch spielen. Gerade Luke erwartete ich an der Front der Revolution und hätte mir für ihn auch solch eine grosse Rolle gewünscht. Stattdessen verschwand er nach den ersten paar Kapiteln und tauchte dann erst ganz am Ende nochmals kurz auf. Das fand ich schade, da ich glaube, dass die Geschichte noch mehr Potenzial gehabt hätte, hätten manche dieser Nebencharakteren grössere Rollen gespielt. 

Alles in allem mochte ich das Buch jedoch und ich gab der Geschichte auf Goodreads vier von fünf Sternen. 


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