Donnerstag, 31. Dezember 2020

2020 Jahresrückblick

Letztes Jahr um diese Zeit war das Internet voll mit Memes, die Vorfreude verbreiteten auf das kommende Jahr. 20/20 Vision. Die goldenen Zwanziger. All das ist bekanntlich nicht eingetroffen. Das Jahr war für viele Menschen eine Katastrophe, hat Pläne durchkreuzt und unsere Leben stark verändert. Heute will ich trotzdem zurückschauen auf das vergangene Jahr, das für mich eigentlich hervorragend begann.

Denn auch wenn es sich wie etwas aus einem anderen Leben anfühlt, hielt ich mich tatsächlich anfangs dieses Jahres noch in Australien und Neuseeland auf.

januar.

Mein Jahr hätte nicht besser beginnen können. Der Startschuss fiel für mich in Byron Bay. Dort besuchte ich über Neujahr das Falls Festival, wo ich einige meiner liebsten Musiker*innen live erleben konnte und in einer riesigen Menge tanzen, singen und feiern durfte. 


Kurz darauf ging es für mich in ein Surfcamp. Ich bereiste die Ostküste Australiens und hatte im Dezember in Cairns gestartet. Von dort aus ging es Richtung Melbourne. Im fünftägigen Surfcamp lernte ich viel und relaxte noch mehr. Ich hatte eine sehr tolle Zeit dort, bevor ich weiterfuhr nach Sydney, einer Stadt, in die ich mich verliebt habe. Dort sah ich das berühmte Opernhaus und natürlich Bondi Beach, schlenderte durch unbekannte Strassen und fand neue Freunde.



Mit einer dieser neuen Freundinnen reiste ich weiter nach Melbourne, wo wir das Australian Open besuchten und ich die Tennisstars von ganz nah sehen konnte. Wir mieteten ein Auto und machten einen fünftägigen Roadtrip durch Nationalparks und dem Great Ocean Road entlang, sahen Koalas und Kängurus und dann war meine Zeit in Australien auch schon vorbei.



februar.

Von Melbourne flog ich nach Christchurch, Neuseeland. Ich schwamm mit Delfinen, paddelte in einem Kajak durch einen Nationalpark, sass nachts an einem Lagerfeuer am Strand. Ich feierte eine Mottoparty, fand wundervolle Freunde, ging bei einem Gletscher wandern und entdeckte blaue Seen. Ich stand um drei Uhr morgens auf, um den Sonnenaufgang von einer Bergspitze zu beobachten. Ich ass viel Cookies, sprang aus einem Flugzeug, ging rodeln und sang zum ersten Mal Karaoke. Spontan kaufte ich mir eine Polaroid-Kamera, bestaunte Wasserfälle und schneebedeckte Berge und lernte das Land besser kennen.



märz.

Museen und Läden, Cafés und Restaurants. Ich sah einen Geysir und heisse Quellen, fuhr zum nördlichsten Punkt Neuseelands. Ich surfte eine riesige Düne runter und ging im eiskalten Meer schwimmen. Fünf Stunden lang kraxelte ich durch eine Höhle voller Glühwürmchen. Ich besuchte Hobbiton und lernte die Kultur der Maori kennen. Ich genoss herbstliche Tage im Park mit einem Buch in der Hand. 


Ich flog nach Vancouver, Kanada. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Einen Tag später sass ich im Flugzeug in die Schweiz. Einen Monat zu früh musste ich nach Hause wegen Corona. 


Zuhause war nichts. Man konnte nichts unternehmen, durfte sich nicht wirklich mit Menschen treffen. Ich feierte meinen zwanzigsten Geburtstag im Lockdown, ging einfach nur mit einer Freundin spazieren und schnitt abends meinen Brüdern die Haare. Ich backte Bananenbrot, das mich an Australien erinnerte und das Fernweh in mir weckte. Ich begann für die Schule zu arbeiten, die erst in einem halben Jahr starten würde, einfach nur weil es sonst nichts zu tun gab. 

april.

Ich spazierte viel und lange und hörte dabei stundenlange Podcasts. Auf meinen Spaziergängen versuchte ich in den kleinen Dingen die Schönheit zu sehen. Ich nahm mir Zeit, Blumen zu bewundern oder das Licht, das durch die Bäume gefiltert wurde. Ich fühlte mich etwas verloren und etwas allein.


mai.

Ich fand einen Job in einem Café, wo ich die nächsten drei Monate arbeiten würde. Viermal wöchentlich hatte ich nun eine Beschäftigung. Ich bereitete Essen und Getränke zu und irgendwie vergingen die Tage so. 


juni.

Wir stellten unseren Ping-Pong-Tisch im Garten auf und von nun an verbrachten wir Stunden mit ehrgeizigen Matches. Wir spielten Rundlauf und beobachteten dabei, wie sich die Wolken abends rosarot verfärbten. Gegen Ende des Monats kehrte ein kleines bisschen "Normalität" ein. Man konnte wieder mehr unternehmen. Mit Freunden besuchte ich den einzigen Poetry Slam, den ich dieses Jahr sah und trank auf der Dachterrasse Cocktails, während die Sonne unterging.

juli.

Sushi Essen bei Freunden, mit Babykatzen spielen und Mittagessen im Park. Ich ging in Basel im Rhein schwimmen und liess mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Mit zwei Freundinnen konnte ich für zehn Tage nach Italien fahren, wo wir im Haus und Garten relaxten, kleine Ausflüge machten und das Gefühl des Sommers genossen. Ich sah für einen Tag Venedig und verliebte mich in die Kanäle und bunten Häuser. Ein Freund, den ich auf meiner Reise kennengelernt hatte, kam für einen Tag nach Basel und ich zeigte ihm die Stadt.




august.

Ein paar Tage am Brienzersee mit Ausflügen zum Blausee und nach Grindelwald. Ein paar Tage baden. Wiedersehen mit einer weiteren Freundin von der Reise. Und dann fing auch schon die neue Schule an für mich. Der jährliche High School Musical Marathon fand natürlich auch noch statt. 


september. 

Besuche in den neuen Wohnungen von Freunden und viel backen.



oktober.

Zimtschnecken und Kinobesuche. Tage in den Bergen, die wir mit Lernen verbringen mussten. Ganz viele Kartenspiele und unzählige Runden "Wer bin ich?". Meine erste Kolumne. Pizzaessen. Ein Online-Konzert von James Bay. 


november.

Filmabende und Schule. Schule und Filmabende. 

dezember.

Der erste Schnee. Backen mit Freunden und Weihnachtsfilme schauen. Viel Lesen, viel lernen. 

Das Jahr ging dieses Mal viel zu schnell und viel zu langsam zugleich vorbei. Zeitenweise hatte ich das Gefühl, die Zeit verstreiche gar nicht. Und dann gab es wieder Wochen, in denen ich mir etwas mehr Zeit gewünscht hätte. Allgemein lässt sich wohl sagen, dass die meisten Menschen froh sind, 2020 hinter sich zu lassen und da bin ich keine Ausnahme. Zwar hat das Jahr für mich perfekt begonnen, doch auf die zweite Hälfte des Jahres hätte ich verzichten können. Jetzt bin ich gespannt darauf, was 2021 bringt und hoffe, dass es besser wird als 2020!

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