Montag, 7. Dezember 2020

Not That Kind of Girl von Lena Dunham - Review


“There is nothing gutsier to me than a person announcing that their story is one that deserves to be told, especially if that person is a woman.” - Lena Dunham

Zum Buch

Titel: Not That Kind of Girl

Autorin: Lena Dunham

Verlag: Random House

Umfang: 265 Seiten (Hardcover)

Inhalt

Lena Dunham, die Frau hinter der Erfolgsserie "Girls" erzählt hemmungslos aus ihrem Leben: von Kondomen in Zimmerpflanzen, seltsamen Typen und ihrer Angst, keinen Platz in dieser Welt zu finden. Sie schreibt über Taxifahrer in New York, vom plötzlichen Verliebtsein und Männer, die ungefragt von ihrem Sexleben berichten. In einer Mischung aus Memoiren und Ratgeber erzählt die Essaysammlung vom Leben einer jungen Frau: den Hindernissen, den Freuden und den Ängsten.

Meine Meinung

Ich habe dieses Buch vor Ewigkeiten in einem Secondhandladen gefunden und gekauft, weil mir der Name der Autorin etwas sagte und ich an feministischer Literatur immer interessiert bin. Nun kam ich endlich dazu, diese Essays zu lesen.

Vorab: Ich kenne Dunham überhaupt nicht. Ich habe teilweise Kritik an ihrer TV-Show gehört und mitbekommen, selber habe ich aber noch nie etwas von ihrer Arbeit gesehen. Dementsprechend hatte ich keine Erwartungen als ich an das Buch ranging - und wurde leider trotzdem enttäuscht.

Zuerst einmal zur Aufteilung des Buches: Es ist eingeteilt in verschiedene Überkapitel mit Themen wie Sex oder Körper. Diese wiederum sind eingeteilt in die verschiedenen Essays. Diese Unterteilung macht dann aber schlussendlich nicht wirklich Sinn, denn zumindest auf mich wirkte die Themenwahl teils sehr wirr. Manche der Essays schienen ohne grösseren Zusammenhang eingeschoben worden zu sein. 

Auch die Balance zwischen den Themen verstand ich nicht ganz. Ich finde es nicht schlimm, wenn ernstere Teile mit lockeren Kapiteln gemischt werden, doch in diesem Buch gelang diese Balance nicht. Teils wurden extrem ernste Themen auf eine sehr leichtfertige Art und Weise behandelt. Und dann gab es wieder Listen à la "10 Dinge, die ich an New York liebe", die für mich als Leserin absolut keinen Mehrwert hatten und von denen ich mich fragte, warum sie überhaupt Teil des Buches waren.

Im Ton vergriffen hat sich Dunham mehr als einmal. Teils sind es unpassende Vergleiche, teils Aussagen, die so einfach nicht okay sind. Ab und zu spricht sie ihr eigenes Privileg an, doch dann folgen wieder Seiten voller Aussagen, die von Privileg nur so triefen. Dunhams Eltern arbeiten in der Kunstbranche und sie wächst in New York als Tochter einigermassen wohlhabender Menschen auf. Sie hat ein jüngeres Geschwister (im Buch wird das Geschwister noch mit einem anderen Geschlecht angesprochen, da das Coming Out erst nach dem Erscheinen stattfand), welches in einigen Essays eine Rolle spielt, die nach der Publikation heftig kritisiert wurde. Einige der Essays führten zu Vorwürfen der sexuellen Belästigung und während ich es schwierig finde, als aussenstehende Person eine Situation zu beurteilen, von der man nur eine Seite kennt und in der beide Menschen Kinder waren, frage ich mich schon, weshalb Dunham ausgerechnet diese Szenen in ihrem Buch schildern wollte. Einen grossen Mehrwert erkenne ich nicht und dass diese Essays zu viel Kritik führen würden, hätte ihr klar sein dürfen.

Schlussendlich gab ich dem Buch zwei Sterne. Warum nicht nur einen? Nun, es gab vereinzelte Sätze und Texte, die mir gefielen. Nicht alles an diesem Buch war schlecht, auch wenn meine Rezension vielleicht darauf schliessen lässt. Zwar würde ich das Buch niemandem empfehlen, doch manche der Texte fühlten sich auf eine Art ehrlich an, die mich berührte. Andere waren leider nur ehrlich auf eine Art, die zu Fremdscham führte. 

Ich verstehe nicht ganz, was Lena Dunham mit diesem Buch bewirken wollte. Sie zeigt das Leben einer jungen Frau, die viele Probleme und viele Privilegien hat. An manchen Stellen wird sie politisch, dann gibt es wieder Sätze, die andere Menschen tiefer stellen als sie. Der Untertitel lautet "A young woman tells you what she`s "learned"". Doch ich kann beim besten Willen nicht sagen, was sie denn nun gelernt hat in ihrem Leben. 

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